Rennbericht Mettet (BEL) – 2018


Am vergangenen Wochenende nahm ich zum ersten Mal am weltweit größten Supermotorennen teil. Seit 32 Jahren erwacht die Ortschaft Mettet in Belgien jährlich, um den besten Motorradfahrer der Welt zu finden. Mehrere hundert Rennfahrer treten in Ausscheidungsrennen gegeneinander an und kämpfen um einen Platz im Finale.

Kurz zusammengefasst: Eine Rennstrecke auf abgesperrten öffentlichen Straßen, hunderte „Gegner“ und dazu noch über 15.000 Zuschauer – Ein richtig cooles Event!

Freitag:

Zunächst wurden alle Teilnehmer nach dem Zufallsprinzip in Gruppen zu je 48 Fahrern eingeteilt. In dieser Gruppe fanden am Freitag ein freies Training und zwei Qualifyingläufe statt. Ziel war es natürlich eine bestmögliche Rundenzeit zu erzielen. Im ersten Qualifying hatte ich enorme Probleme eine freie Runde zu erhalten. Bei einem Fahrerfeld von 48 Startern hat man einfach immer irgendwen im Weg. Im zweiten Qualifying konnte ich zumindest eine gute Runde fahren und erreichte schlussendlich Platz 7 von 48.

Samstag:

Am Samstag fanden die Qualifikationsrennen für das Halbfinale statt. Die Besten 10 des ersten Rennens kamen direkt ins Halbfinale. Angesichts meiner Qualifyingzeiten sollte es also kein Problem sein, auch wenn knapp 50 andere Piloten in meiner Gruppe dasselbe Ziel hatten. Die Ampeln stehen auf Rot und duzente Supermotos drehen auf, dass der Asphalt bebt. Dann der Start: Ich kam gut weg und konnte mich in der ersten Kurve gut an der Außenseite des Fahrerfeldes positionieren. Aufgrund eines dummen Fahrfehlers von mir (einfach zuviel Gas abseits der griffigen Ideallinie gegeben) kam ich dann leider in Kurve 1 zu Sturz. Mir und meinem Motorrad ist nichts passiert, aber bis ich wieder fahrbereit war, war das gesamte Fahrerfeld bereits an mir vorbei. Mit dem Ziel trotzdem noch unter die TOP 10 zu kommen, jagte ich dem Feld hinterher und konnte Fahrer um Fahrer überholen. Leider reichte schlussendlich die Renndauer nicht aus und ich kam unter den ersten 20 ins Ziel. Obwohl ich 30 Konkurrenten in einem Rennen überholen konnte, war ich natürlich enttäuscht nicht direkt ins Halbfinale aufsteigen zu können.

Für alle die sich nicht direkt für das Halbfinale qualifizieren konnten, gab es sogenannte Hoffnungsläufe. Kurz gesagt wird man wieder einer Gruppe mit 48 Fahrern zugeteilt und fährt ein zweites Rennen. Hier kommen jedoch nur die TOP 3 ins Halbfinale. Aufgrund meines Ergebnisses im ersten Rennen startete ich auf P17 und war voll motiviert das Rennen zu gewinnen. Ich startete wieder sehr gut und kam bereits als 7ter aus der zweiten Kurve. Ich wusste ich kann schneller fahren als die Fahrer vor mir was mich zusätzlich motivierte.  Dann der Rückschlag… Bereits in Kurve 3 war mein Rennen zu Ende. Ein Fahrer stürzte direkt vor mir, sodass ich keine Möglichkeit hatte aus zu weichen. Ich traf das Vorderrad des am Boden liegenden Motorrads und kam dadurch selbst heftig zu sturz. Noch während ich durch die Luft geschleudert wurde war mir klar, ich konnte auch das zweite Rennen nicht erfolgreich beenden. Der Aufprall war dann hart und ich blieb regungslos mitten auf der Rennstrecke liegen. Nachdem mir die Sanitäter und Streckenposten nach einigen Sekunden halfen an den Streckenrand zu gelangen war die Enttäuschung groß. Zumindest bekam ich das OK der Ärzte, dass mir selber bis auf Prellungen und blaue Flecke nichts passiert ist und ich weiterhin am Rennevent teilnehmen kann.

Sonntag:

Eine letzte Möglichkeit noch weiter aufsteigen zu können gab es am Sonntag. Beim Super-Last-Chance-Race fuhren wir wieder in Gruppen zu je 43 Fahrern, wobei nur Platz 1 und 2 ins Halbfinale aufsteigen. Da ich das zweite Rennen am Samstag nicht beenden konnte, startete ich in diesem Rennen von ganz hinten. Ich sollte also irgendwie vom letzten Platz bis auf P2 vorkommen und das alles in einem Sprintrennen von nur 10 Minuten + 2 Runden. Auch wenn es sehr unrealistisch war gab ich alles. Schlussendlich konnte ich den 9ten Platz nach den gut 10min erreichen. Dies bedeutete zwar, dass ich raus war, aber zumindest konnte ich zeigen, dass ich schnell war. 34 Fahrer innerhalb eines so enorm kurzen Rennens zu überholen muss mir erst mal wer nachmachen :D.

Das Ergebnis war natürlich enttäuschend und ich hatte einfach Pech, aber ich freue mich schon jetzt auf nächstes Jahr und werde dann wieder alles geben 😉

Danke an alle Sponsoren und Unterstützer für die tolle Saison 2018!! Jetzt heißt es ab in die Winterpause und trainieren, trainieren, trainieren.

Ihr hört von mir!

Martin #405