Rennbericht Schwanenstadt (AUT) – 2017


Als erstes möchte ich ein großes Lob an den MSV-Schwanenstadt und an alle weiteren Beteiligten, welche am vergangenen Wochenende eine großartige Veranstaltung realisierten, aussprechen!! Die Zusammenlegung von Österreichischer-Meisterschaft, Deutscher-Meisterschaft und des internationalen Grenzlandcups führte zu vollen Klassen, internationalen Wettkämpfen und cooler Action für die vielen Zuschauer und Fans. Das Night-Race und der anspruchsvolle Offroadteil, welcher den Unterschied des Niveaus deutlich machte, waren zusätzliche Highlights dieses Events – Vielen Dank für euren Einsatz und die perfekte Organisation!

Durch die Zusammenlegung mehrerer Rennserien kämpfte ich in Schwanenstadt gegen knapp 30 der besten Piloten aus ganz Europa. Neben der österreichischen Elite, welche sich auch schon in der Weltmeisterschaft behaupten konnte, setzte sich das Fahrerfeld diesmal aus Österreichern, Deutschen, Italienern, Tschechen, Dänen und sogar Schweden zusammen. Auch Markus Class #111, der aktuelle Vizeweltmeister, trat in derselben Klasse an wie ich. Aufgrund des extrem starken Fahrerfeldes setzte ich mir für dieses Wochenende ein realistisches Ziel – TOP 20, also im hinteren Mittelfeld, sollte drin sein.

Im ersten freien Training am Samstag konnte ich mein gestecktes Ziel bereits erreichen und die Zeiten reichten trotz angefahrener Reifen und wenigen schnellen Runden für Platz 20.

Im Qualifying, welches ebenfalls am Samstag statt fand, konnte ich mich noch verbessern und erfuhr mir den 18. Startplatz für die beiden Rennläufe am Sonntag, womit ich aufgrund der enorm starken Konkurrenz sehr zufrieden war.

Für den Samstag-Abend lies sich der Veranstalter ein cooles Rahmenprogramm einfallen um den zahlreichen Zuschauern bis in die Nacht Action bieten zu können. Das Night-Race war ein voller Erfolg – die Zuschauer machten ordentlich Stimmung, die Fahrer hatten Spaß und konnten abseits der hart umkämpften Meisterschaftspunkte einfach frei zeigen was sie drauf haben. Generell wurden diese Nachtrennen in Amateur und Profi- bzw. Racingklassen geteilt. Jede dieser Klassen wurde wiederum in eine Gruppe A und eine Gruppe B geteilt. Ich trat in der Gruppe A der Profiklasse an und konnte mich im ersten Rennlauf sofort mit einem tollen 7ten Platz (auch hier fuhr ich gegen den Vizeweltmeister, den Deutschen-Meister, uvm.) für das Finale der Profiklasse qualifizieren. Auch im Finale der Profiklasse konnte ich mich behaupten und konnte mich sogar für den aller letzten Lauf – das „Superfinale“ – qualifizieren. Im Superfinale standen sich die 12 besten Profipiloten und die 12 besten Amateurpiloten in einem Starterfeld gegenüber, was zu einer sehr interessanten Startaufstellung (immer abwechselnd ein Profi neben einem Amateur) führte. Das Superfinale war ein enormer Spaß und ich konnte sehr gute Rundenzeiten erreichen (nur 0,6 Sekunden hinter dem amtierenen Österreichischen Meister Rudi Bauer #69, welcher ebenfalls zu den weltweit besten Supermoto-Fahrern zählt, wie er auch schon bei WM-Gaststarts bewiesen hat). Durch einen Sturz beim Nigh-Race-Superfinale musste ich mir den Weg nach vorne erst erkämpfen und kam schlussendlich leider nur als 15. ins Ziel.

Am Sonntag ging es dann wieder um Meisterschaftspunkte und somit eher ernster und härter zu. Das Warm-Up-Training am Morgen war für mich nach 3 Runden vorbei. Durch ein ausbrechendes Hinterrad konnte ich vor dem Eingangsdouble in den Offroadteil nicht genug Speed aufbauen und sprang deshalb zu kurz. Das Resultat: Mich zog es anständig vom Motorrad und ich blieb erstmal liegen um mich zu sortieren. Neben einer ordentlichen Leistenzerrung zog ich mir lediglich einige blaue Flecke zu. An meinem Motorrad ging dieser Sturz auch nicht sprulos vorrüber – gebrochene und ausgerissene Verkleidungsteile, ein defekter Kühler, eine zerdellte Gabelbrücke, ein verdrehtes Vordergestell, zerbrochene Handguards, verbogene Hebel usw… – Bis auf die Zerrung im linken Bein fühlte ich mich fit für die Rennläufe und auch das Motorrad konnten wir bis zum ersten Lauf wieder reparieren; somit stand einer Teilnahme beim Rennen nichtsmehr im Weg.

Rennlauf 1:

Nachdem es über Mittag regnete, fuhren wir den ersten Rennlauf bei nassen Bedingungen und ohne Offroadteil, da dieser leider nicht befahrbar war. Für mich war dies ein Vorteil, da ich mein linkes Bein ohne Offroadteil nicht so stark belasten musste. Das Rennen war eine ganz neue Erfahrung für mich. Im Mittelfeld von 30 Profipiloten zu stehen und um jeden Platz zu kämpfen war einfach großartig. Mein Start war sehr gut, jedoch staute sich das Feld bereits in den ersten beiden Kurven aufgrund gestürzter Fahrer. Ich fiel auf Platz 21 zurück, konnte mich jedoch während des Rennens wieder bis ins Mittelfeld vorkämpfen. Meine Rundenzeiten waren lediglich gut 1 Sekunde höher, als jene des Laufsiegers. In der vorletzten Runde klappte mir das Vorderrad auf dem rutschigen Boden ein und ich verlor sofort wieder Plätze. Schlussendlich kam ich dann als 18. ins Ziel, womit mein angestrebtes Ziel erfüllt war.

Am Nachmittag hörte es auf zu regnen und die Veranstalter arbeiteten hart daran, um den Offroadteil vom Schlamm zu befreien und befahrbar zu machen.

Rennlauf 2:

Der Boden war trocken und wir konnten die gesamte Strecke inkl. Offroad befahren. Ich war mir nicht sicher ob mein Bein dies überstehen würde, jedoch wollte ich es zumindest probieren und ging auch in Lauf 2 an den Start. Ich hatte wieder einen sehr guten Start und konnte wieder im Mittelfeld mitfahren. Die Zerrung machte mir jedoch sehr zu schaffen. Vor allem bei den Sprüngen im Offroad konnte ich nur relativ zurückhaltend fahren da das Bein sehr schmerzte. Ich gab mein Bestes und versuchte durchzuhalten. Durch dieses „vorsichtige“ Fahren verlor ich jedoch Platz für Platz. Dies wollte ich natürlich auch nicht und ich fing wieder an richtig Gas zu geben. Auch im Offroad ging ich nicht vom Gas und sprang auch wieder den großen Doppelsprung beim Offroadeingang – dies war jedoch ein Fehler… bei der Landung spürte ich einen enorm schmerzhaften Stich in der linken Leiste und musste das Rennen leider beenden.

Durch den Ausfall im zweiten Rennlauf verlor ich natürlich wieder weitere wichtige Punkte in der Meisterschaft. Da die heurige Meisterschaftswertung jedoch bereits verloren ist (aufgrund meines Schlüsselbeinbruchs, der beiden Motorschäden, usw.) sehe ich das Wochenende trotzdem als sehr positiv an. Ich konnte mit den besten Piloten einigermaßen mithalten, sammelte viele Erfahrungen und fühlte mich zu keiner Zeit in der falschen Klasse.

Zudem stimmte mich eine gestrige Facebook-Erinnerung sehr positiv – vor 4 Jahren mein erstes Rennen als Supermoto-Anfänger und vergangenes Wochenende gegen die Besten zu fahren ist aus meiner Sicht eine sehr gute Entwicklung.

Alles in allem ein cooles Event mit guten Lernmöglichkeiten für die Saison 2018!